Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Band 17

Jana Koschel (2014): "Smells like Teamspirit" Ethnologische Einblicke in die Kultur eines Coworking Space. Münchner Ethnografische Schriften Bd. 17. ISBN 978-3-8316-4239-7, 29,00 Euro.

Wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Thema Arbeit versuchen mit Begriffen wie Subjektivierung, Entgrenzung und Prekarisierung die vielschichtigen und weitreichenden Transformationen der Arbeit zu fassen. Eine neue Form der Arbeitsorganisation ist das sogenannte Coworking. Es bedeutet seinem Wortlaut nach »gemeinsam arbeiten« und meint, dass sich Freiberufler und Selbstständige ein Büro teilen – einen sogenannten Coworking Space – um einen gemeinsamen Arbeitsort zu haben.
Diese Arbeit beschäftigt sich aus ethnographischer Sichtweise mit der neuen Arbeitsform des Coworking, mit der Bedeutung und den Praxen von Coworking in heutigen Arbeits- und Lebenswelten. Grundlegende Fragen sind: Wer nutzt Coworking Spaces? Welche Motive und Beweggründe haben Coworker für die Nutzung? Welche Konzepte und Vorstellungen von Arbeit und Leben haben Coworker? Werden subjektivierte Arbeitsbedingungen als prekär oder vielmehr als Zugewinn an Selbstbestimmung empfunden? Wie gestaltet sich das gemeinsame, alltägliche Arbeiten in den Räumlichkeiten? Durch welche sozialen Praktiken zeichnet sich Coworking aus? Welche Strategien entwickeln Coworker, um mit der »Arbeit in neuen Zeiten« zurecht zu kommen? Welche Auswirkungen hat Coworking auf spätmoderne Arbeits- und Lebenswelten? Diese Ethnographie versucht nicht, zu repräsentativen Ergebnissen zu kommen; vielmehr geht es darum, in einer Mikrostudie mittels qualitativer Vorgehensweise die Auswirkungen der sich wandelnden Arbeitswelt am Beispiel eines Coworking Space und die Sicht dessen Nutzer darzustellen. Dabei soll zu einem besseren Verständnis sozialer Wirklichkeiten beigetragen und auf Selbstverständlichkeiten, Handlungsformen und Deutungsmuster aufmerksam gemacht werden. Zur Beantwortung der Forschungsfragen dienen empirische Erkenntnisse aus teilnehmender Beobachtung und qualitativen Interviews sowie aus zahlreichen informellen Gesprächen, die einen verstehenden Zugang zu den komplexen Lebenszusammenhängen der Coworker ermöglichen.