Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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DDR / Neue Bundesländer / Ostdeutschland - Alltagsrealitäten, Wissensbestände, Deutungskonzepte

Jeweils Dienstag, 18:00 c.t., Oettingenstr. 67 Raum 123

23.10.2018 – 29.01.2019

Forschungskolloquium des Instituts für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie Wintersemester 2018/19.
Jeweils Dienstag, 18.00 Uhr, Oettingenstr. 67, Raum 123.

23.10.2018  Irene Götz / Lukas Rödder (München)
„Das ist der Kapitalismus, das wussten wir!“
Erinnerungen an den Transformationsprozess in einem ostdeutschen Betrieb.

Wie veränderte die Einführung eines kapitalistischen Systems im Rahmen der deutsch-deutschen Vereinigung den Blick der Menschen auf die Welt? Wie formt der Kapitalismus sich, mit Max Weber gesprochen, die Subjekte, deren er bedarf? Dies ist die übergeordnete Fragestellung des Vortrags, in dem sich mit dem Transformationsprozess im Rahmen der deutsch-deutschen Vereinigung innerhalb eines Chemiebetriebs mit etwa 1700 eigenen Mitarbeiter_innen in einer Kleinstadt in der Lausitz auseinandersetzt wird.


6.11.2018 Stefan Wellgraf (Berlin)
Ethnografie rechter Gewalt.
Konfrontationen im Berliner Mauerpark

In Folge des Erstarkens rechter Parteien und Bewegungen kam es in den letzten Jahren zu einem Anstieg rechtsnational motivierter Übergriffe auf Migranten. Am Beispiel eines gewalttätigen Zwischenfalls im Berliner Mauerpark im Jahr 2016 werden die Perspektiven der direkt und indirekt Beteiligten (Ost-Berliner Hooligans, Flüchtlinge, Polizei, Medien, Anwohner, Antifa) nachvollzogen und sich überlagernde Konfliktlinien sowie unterschiedliche Deutungen rechter Gewalt rekonstruiert.


27.11.2018 Philipp Schorch / Daniel Habit (München)
Sozialismus - ausstellen, kuratieren, aufräumen?
Erinnerungsdiskurse und Musealiserungslogiken

Dieser Beitrag fragt nach den Logiken, die mit der Transformation von „socialist landscapes“ durch kuratorische Interventionen verbunden sind und neue Aushandlungsdynamiken produzieren. Aufbauend auf einem Überblick über verschiedene Musealisierungsdiskurse in Osteuropa wird daran anschliessend nach den konkreten Umgangsweisen mit dem (sozialistischen) Erbe der DDR gefragt und den damit verbundenen Inszenierungsdynamiken nicht zuletzt auch für touristische Zwecke nachgespürt.


11.12.2018 Sebastian Thalheim (Münster)
Familienfilme in der DDR.
Zugänge – Methoden - Analysen


8 mm- und Super 8-Filme aus der DDR zeigen den Wochenendausflug in den Schrebergarten, die Jugendweihe, die Ungarnreise, die Maidemonstration, den Besuch der Westverwandtschaft und die Friedliche Revolution. Mit der AK 8, Admira oder Quarz wurde gefilmt, was den Menschen in der DDR wichtig war. Doch lässt sich die Schmalfilmkultur der DDR nicht als Nischenpraxis erklären. Für die verstaatlichte Fotokinoindustrie waren die Apparaturen und Filme wichtige Konsum- und Exportartikel. Die Werbeanzeigen, -filme und Schaufensterdekorationen bedienten sich transnationaler Bilder von Vergnügen, Freizeit und Kernfamilie mit Kindern. Die Schmalfilme wiederum waren einst Kommunikationsmedien innerhalb der Familien, Verwandtschafts- und Bekanntenkreise, doch mittlerweile sind ihre digitalen Surrogate auch Teil einer pluralisierten Erinnerung an die DDR-Vergangenheit.


15.01.2019 Laura Wehr (München)
Von der (eigenen) Geschichte eingeholt?
„Die Wende“ aus der Perspektive von DDR-Übersiedler*innen

Der Vortrag widmet sich den nahezu unbekannten Migrationsgeschichten von Familien, die in den 1980er Jahren per Ausreiseantrag aus der DDR in die BRD emigriert sind. Rund 30 Jahre nach dem Mauerfall stellt sich die Frage, wie die Übersiedler-Familien, die unter großen Einbußen das Land verlassen hatten, die „Wende“ erlebt haben und wie Eltern und Kinder die Ost-West-Migration heute bewerten.

29.01.2019 Anna Eckert (Wien)
Respektable Selbstbilder. Erwerbslosigkeit
in einer ostdeutschen Kleinstadt

Wir leben in einer Gesellschaft, die sich in hohem Maße über Erwerbsarbeit, Leistung und Konsum definiert. Erwerbslose weichen von diesen Erwartungen ab. In der angespannten Situation materieller Zwänge, staatlicher Alimentierung sowie Beschäftigungsmaßnahmen ringen sie um respektable Praktiken und Selbstbilder. Anna Eckert stellt Konzeption, Durchführung sowie Ergebnisse ihrer Ethnographie vor.