Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Vortrag von Prof. Dr. Ivanka Petrova über: Beziehungen zwischen Orthodoxie und Unternehmertum in Bulgarien nach der Wende

Am Mittwoch, den 6. Juni 2012, 12h c.t. in Raum 157, Oettingenstr. 67

06.06.2012

Prof. Dr. Ivanka Petrova vom Institut für Ethnographie und Folklore der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften Sofia spricht zum Thema: Beziehungen zwischen Orthodoxie und Unternehmertum in Bulgarien nach der Wende am Mittwoch, den 6. Juni 2012, 12h c.t. in Raum 157, Oettingenstr. 67

In den letzten 20 Jahren erleben sowohl die Religion als auch die kleine Privatwirtschaft in Bulgarien zeitgleich einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Religion, die während des Sozialismus auf den privaten Bereich beschränkt geblieben war, kehrte in die öffentliche Sphäre zurück. Die wirtschaftliche Umstrukturierung ermöglichte den Aufschwung der privatwirtschaftlichen Initiative und kleine Privatunternehmen spielen in mehreren Wirtschaftssektoren eine wichtige Rolle. Ziel des Vortrags ist es, mögliche Beziehungen zwischen den beiden sozialen Phänomenen – der Zunahme der Religiosität und der privatwirtschaftlichen Aktivität – aufzuspüren und aus ethnologischer Sicht zu interpretieren. Die Untersuchung fokussiert auf Berührungspunkte und wechselseitige Einflüsse zwischen unternehmerischem Handeln und orthodoxer Religion. Am Beispiel zweier kleiner bulgarischer Unternehmen werden jene mittlerweile zum Arbeitsalltag gehörenden Praxen vorgestellt, die direkt mit dem orthodoxen Glauben und den Haltungen gegenüber religiösen Institutionen in Verbindung stehen. Das Anliegen besteht darin, die Gründe für die Durchsetzung der religiösen Praxen und damit die ihnen zukommenden Funktionen zu erläutern.

Dr. Ivanka Petrova ist seit 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie und Folkloristik an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften in Sofia. Sie hat 1998 über die aktuellen Transformationsprozesse der traditionellen bulgarischen Feste promoviert. Forschungsschwerpunkte ihrer Arbeit sind: Unternehmenskultur, Arbeitswelt, Alltagskultur, Sozialkapital, kultureller Wandel, Europäisierung, Festkultur. 2010 erschien ihre Habilitationsschrift „Arbeitswelt und Ethnologie“. Sie hat in den am Münchner Institut für Volkskunde/EE durchgeführten Forschungsprojekten “Das Erbe des sozialistischen Alltags: soziale Netzwerke und soziales Vertrauen im Postsozialismus” und “Europäisierung von unten: die EU-Integration im Alltagsleben der Völker Südosteuropas” mitgearbeitet.