Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Vortrag & Workshop von Julian Henriques: Making Sense of Sound - Before Interpretation

Vortrag am 23. April 2015 in der Rathausgalerie, Marienplatz 8, 80331 München. Beginn: 19 Uhr Workshop am Freitag, 24.4.2015, 10-14 Uhr (c.t.), Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Raum 151, Oettingenstr. 67

23.04.2015

Making Sense of Sound - Before Interpretation
Vortrag von Dr. Julian Henriques, Goldsmiths, University of London

Was ergibt vor – oder auch nach oder ohne Interpretation – einen Sinn? Was geht durch Interpretation verloren? Dieser Vortrag untersucht die jamaikanische Dancehall Sound System Session als eine Versuchsanordnung, die ergründet, wie wir unsere Welt-Erfahrungen verstehen können – bevor wir sie analysieren. Die supra-liminalen Extreme der Dominanz des Akustischen in Dancehall-Sessions bieten experimentelles Material für ein Verständnis dessen, was hier als „akustischer Logos“ beschrieben wird. Dieser multi-sensorische, analoge Ansatz an das „making sense“ speist sich aus dem Wissen der Sound System Crew, verstanden als Connaisseure der Qualitäten akustischer Erfahrung. Solche verkörperten Formen der Sinngebung operieren eher durch ein Denken in Verhältnissen, durch das Schaffen von Mustern/Wiederholungen, durch Intensitätsverläufe und die Rhetorik des Körpers, als durch die Traditionen von Repräsentation, Kodes oder durch analytische Interpretation.

Biographie
Dr Julian Henriques ist Hochschullehrer und Co-Vorsitzender der Abteilung für Medien- und Kommunikationswissenschaften der Goldsmiths University of London. Darüber hinaus ist er für den dortigen Drehbuch-Studiengang (MA) verantwortlich und leitet die Forschungsgruppe Topologie. Vor seiner Zeit an der Goldsmiths University leitete Julian Henriques die Abteilung für Film und Fernsehen an der CARIMAC an der University of the West Indies in Kingston, Jamaica. Als Autor und Regisseur hat er u.a. den Spielfilm „Babymother" aus dem Jahr 1998, ein Reggae Musical und das improvisierte Kurzdrama „We the Ragamuffin“ produziert. Julian Henriques beschäftigt sich mit Kulturen der Straße, Musik und Technologien; sein besonderes Interesse gilt dem Einsatz von und dem Umgang mit Sound als kritischem und kreativem Werkzeug. Darüber hinaus geht er der Frage nach, wie sich Konzepte der mathematischen Topologie für das Verständnis von kulturellem und sozialem Wandel nutzen lassen. In jüngster Zeit widmete sich Henriques vor allem Sound-Skulpturen. Knots & Donuts wurde 2011 in der Tate Modern und 2013 in Khoj, New Delhi gezeigt. Zu seinen Publikationen zählen „Sonic Bodies: Reggae Sound Systems Performance Techniques and Ways of Knowing“ (2011) und „Changing the Subject: Psychology, Social Regulation and Subjectivity" (1984, als Mit-Autor). Er war ein Gründungsherausgeber des Ideology & Consciousness Journal.

 

Workshop mit Julian Henriques: Making Sense of Sound

Der Workshop folgt auf den Vortrag am Vorabend. Er soll Gelegenheit zur vertiefenden Diskussion (und für Sound-Beispiele) geben. Auch für die Vorstellung eigener Projekte und Forschungsfragen besteht Gelegenheit. Alle Workshop-TeilnehmerInnen werden geben, zur Vorbereitung zwei Aufsätze des Autors zu lesen (sie werden per eMail verschickt) und sich mit Fragen etc. vorzubereiten.

Anmeldung bis zum 20.4.15 (an simon.zeitler@vkde.fak12.uni-muenchen.de).

Veranstalter: Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie der LMU (Moritz Ege/Olga Reznikova/Simon Zeitler)