Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Münchner Ethnographische Schriften

Neue Publikationsreihe des Instituts für VK/EE

04.09.2008

Münchner Ethnographische Schriften

Mit der Reihe Münchner Ethnographische Schriften ediert das Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie der LMU Forschungen, die dem theoretischen und methodischen Anspruch einer ethnographisch arbeitenden Disziplin entsprechen. Dazu zählen zunächst einmal Untersuchungen von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die auf qualitativen und ethnographischen Methoden aufbauen und dabei einzelne kulturelle Phänomene in den europäischen Gesellschaften in den Blick nehmen. Ebenso Aufnahme finden Ergebnisse von Forschungsprojekten, die am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie unter Mitwirkung von wissenschaftlichem Nachwuchs durchgeführt werden. Schließlich werden in dieser Reihe auch noch die Ergebnisse von Workshops und Tagungen dokumentiert, die theoretische und methodische Innovationen hervor bringen.

Band 1: Manuela Barth: Messestadt Riem – Wo München abhebt“. Diskursanalyse von Vorstellungsbildern eines neuen Stadtteils. München 2008.

Inhalt: Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens München-Riem entsteht bis 2013 ein Stadtteil, in dem 16.000 Menschen wohnen und 13.000 arbeiten sollen. Trotz ihrer geografischen Randlage fungiert die Siedlung nicht nur als Wohn- und Produktionsraum. Sie soll auch als innovativer Wirtschafts- und Messestandort, als modellhaftes, zukunftsweisendes städtebauliches Projekt und Austragungsort von Großereignissen Imageträgerin für München sein. Mit dem Einzug der ersten BewohnerInnen 1999 wurde eine Stadtteilzeitung als Bürgerbeteilungsmedium etabliert. Die Diskussionen um das Stadtteilbild, die dort in den Anfangsjahren bis 2005 geführt wurden, stehen im Zentrum dieser Studie. Aus einer diskursanalytischen Perspektive werden die Prozesse des Entstehens, Vermittelns, Aushandelns, Aneignens, Verfestigens von und Streitens über Vorstellungsbilder nachgezeichnet, die ebenso wie die materiellen Strukturen des Stadtteils noch vorläufig und fragmentarisch sind.

Band 2: Simone Egger: Phänomen Wiesntracht. Identitätspraxen einer urbanen Gesellschaft. Dirndl und Lederhosen, München und das Oktoberfest. München 2008.

Inhalt: München und das Oktoberfest. Einmal im Jahr verdichtet sich die Atmosphäre der Stadt. Braurösser und Karussellpferde drehen ihre Runden, ein satter Geruch von Bier, Hendln und Zuckerwatte liegt in der Luft. Die Weltstadt mit Herz veranstaltet das größte Volksfest der Welt. Millionen von Besuchern strömen auf die Theresienwiese, ausstaffiert mit Symbolen wird der Festplatz zur Bühne und nicht nur die Schickeria feiert sich selbst. Die Stimmung ist aufgeladen, München befindet sich im Rausch.

Seit einigen Jahren nun besuchen immer mehr junge Menschen das Spektakel in Tracht. Insbesondere Dirndl und Lederhosen erfreuen sich wachsender Beliebtheit, bereits in den Sommermonaten werben zahllose Anzeigen und Prospekte für Trachtenkreationen. Heimat spielt dabei eine gewichtige Rolle, beständig zur Sprache kommen Tradition und Authentizität. Was aber führt zu einem derartigen Phä-nomen? Aus welchen Gründen sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts im urbanen Raum Dirndl und Lederhosen angesagt?  Und welche Faktoren wirken auf die Besucher und ihr Festgewand?

Die Untersuchung widmet sich der neuerlichen Trachtenbegeisterung rund um die Theresienwiese, fragt nach der Vergangenheit, dem Kontext der Erscheinungsform in der Gegenwart. Die Wahl derart besetzter Kleider scheint nicht allein modischer Trend, der Diskurs um Dirndl und Lederhosen vermag auf tiefer gehende Befindlichkeiten der Akteure zu verweisen. Vor den Augen einer globalen Öffentlichkeit werden die Identitätspraxen einer urbanen Gesellschaft zum lokalen Spezifikum, das Phänomen Wiesntracht nimmt Bezug auf die Entwicklungen einer spätmodernen Stadt.

In Vorbereitung:

Kathrin Lehnert: "Karibik-Klaus lacht alle aus". Die Rekonstruktion des Sozialschmarotzers in einer Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit

Christiane Schwab: Die Entdeckung des Alltags zwischen Aufklärung und Romantik. Letters from Spain (1822) von José María Blanco White

Sabine Hess (Hg.): München migrantisch – migrantisches München

Maria Schwertl: Wohnen als Verortung: Identifikationsobjekte in Deutsch-/Türkischen Wohnungen