Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Die Dinge auf Reisen

10.04.2008 – 12.04.2008

8. Tagung der Kommission für Tourismusforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde

10.04. - 12.04. 2008
Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, München

Die 8. Tagung der Kommission für Tourismusforschung stellt die materielle Kultur des Reisens in ihren Focus. Die Thematik „Dinge auf Reisen“ - der Touristen und für Touristen – zielt auf die Gebrauchsformen, die Instrumentalität, den Eigensinn, auf die Bedeutungsebenen und die Symbolhaftigkeit von Objekten im Tourismuskontext.

Zum einen werden die Dinge selbst, in ihrer „spezifischen Kombination von Materialität, Form und Funktion“ (Gottfried Korff) in den Blick genommen. Zum anderen sollen aber auch das Erleben und Handeln mit den Dingen, in dessen historischen, aber auch biographischen, alters- und geschlechtsspezifischen Dimensionen betrachtet werden:

  • Welchen Kosmos von schönen und geliebten, praktischen und notwendigen Dingen führen wir auf Reisen mit uns, welche Bedeutung schreiben wir diesen Dinge zu? Welches, durch gesellschaftliche Instanzen definierte Inventar an Dingen sollten wir mit uns führen (Ausweispapiere, Reiseapotheke)?
  • Welche Kommunikations- und Verkehrsmittel benutzen wir wie und inwiefern korrespondieren Wahl und Nutzung jeweils mit einem spezifischen Ideal oder Stil des Reisens?
  • Welche Rolle spielt Konsum auf Reisen? Wie shoppen wir auf Reisen? Warum lassen wir sog. Gästeartikel (aus Hotels) so gerne ‚mitgehen‘?
  • Welche Bedeutung hat die materielle Ausstattung der Feriendomizile? Geht es den Gästen eher darum, sich ‚wie zu Hause‘ zu fühlen oder darum, Fremde und Exotik zu genießen? Wie agieren und reagieren Anbieter (etwa Hotelketten) vor dem Hintergrund solcher Anforderungen?
  • Welche Objektbereiche werden von ökonomischen wie auch von politischen Handlungsträgern etwa in der Tourismuswerbung zu Leitobjekten für spezifische Räume und Zeiten stilisiert?
  • Welche Dinge sind auf Reisen und auch noch nach der Reise von besonderem „Schauwert“ (Mieke Bal) für die individuelle Reise- und Erinnerungskultur aber auch für die gesellschaftliche Praxis des Sammelns und Ausstellens im Museum?
  • Welche Veränderungen und Transformationen erfahren Dinge über die Kulturtechnik des Reisens und unter dem Einfluß ökonomischer und kultureller Transfers, wie sie nicht erst in zeitgenössischen Gesellschaften zu beobachten sind?

Mit all diesen Überlegungen und Fragen ist das Themenfeld lediglich angerissen, dass diese Tagung transdisziplinär zu bearbeiten sucht.

Durch die hier gewählte Perspektive soll der Blick auf die konkrete Erfahrungswelt des Reisens geschärft sowie Deutungsmuster und Ordnungen, ebenso wie  Lebensstile und Praktiken des (Reise-)Alltags erschlossen werden.

Christiane Cantauw, Klara Löffler, Daniella Seidl