Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Wem gehört der Berg? Nutzungskonflikte, symbolische Kämpfe und moralische Setzungen im alpinen Raum

Lernforschungsprojekt im Sommersemester 2021 und Wintersemester 2021/22

Leitung: Dr. Daniel Habit

Massentourismus vs. Slow Tourism, Konservierung vs. Weiterentwicklung, Wanderer vs. Biker, Skifahrer vs. Tourengeher, Kletterhaken vs. Free-Climbing, Hobbysportler vs. Profis, Mensch vs. Bären und Wölfe – der alpine Raum lässt sich auch immer als Schauplatz konfligierender Vorstellungen über das „richtige“ Verhalten, die „richtige“ Ausrüstung“ und die „richtige“ Nutzung lesen. Zwar finden sich diese Konflikte auch in anderen Räumen, doch die historisch gewachsene, symbolische Aufgeladenheit des Alpinen verdichtet diese Konflikte zusehends, der alpine Raum wird zum „Experimentierfeld und Echoraum alternativer Lebensentwürfe, eskapistischer Sehnsüchte und angesagter Lebensstile“ (Thomas Barfuss). Kulturwissenschaftliche Konzepte wie Authentizität und Inszenierung, Kulturelles Erbe und Erlebnisgesellschaft, Nachhaltigkeitsdiskurse, Technisierung und Digitalisierung, Körperlichkeit und Naturerfahrung, Anthropozän und Multi-Species-Anthropology können dabei helfen, die unterschiedlichen Akteurskonstellationen bzw. ihre ideologische Verortung in diesem Spannungsfeld aufzuschlüsseln und die dahinter stehenden Konflikte zu rahmen. Gerade auch die Frage nach der Deutungshoheit über den alpinen Raum soll in diesem Projekt thematisiert werden, um die verschiedenen Vorstellungen der an der Produktion des Alpinen Beteiligten kulturanalytisch fassen zu können und ihre Visionen auf ihren moralischen Gehalt hin befragen zu können. Konkret sollen anhand verschiedener Konfliktfelder am Berg unterschiedliche Positionierungen in ihrer Vielstimmigkeit skizziert werden, weniger im Sinne einer eineindeutigen Antwort auf die im Titel genannte Frage als vielmehr im Sinne pluralen Narrativs, das nicht zuletzt auch im musealen Kontext eine zentrale Rolle spielt.