Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Prekärer Ruhestand. Ist Altersarmut weiblich?

Projektleitung: Prof. Dr. Irene Götz, Alex Rau, M.A.

Das Studienprojekt „Prekärer Ruhestand. Ist Altersarmut weiblich?“ startete im Sommersemester 2015. Studierende der Europäischen Ethnologie der LMU München haben sich intensiv mit Biografien von älteren Frauen (nicht nur, aber vor allem) in München beschäftigt. Sie haben mit Hilfe qualitativer Interviews deren gegenwärtige Lebensformen beleuchtet und am Einzelfall nachgespürt, worin spezifisch Problemlagen im Alter – insbesondere von allein wirtschaftenden Frauen – liegen und wie diese jeweils bearbeitet werden.

Durch die starke Anbindung des Studienprojekts an das DFG-Forschungsprojekt „Prekärer Ruhestand. Arbeit und Lebensführung von Frauen im Alter“ unter Leitung von Prof. Irene war das grobe das Forschungsdesign klar abgesteckt. Ausgangspunkt war zunächst die Frage, inwiefern Altersarmut ein spezifisch „weibliches Gesicht“ hat. Denn vor allem Frauen sind von sozialem Abstieg im Alter bedroht: Ihre Erwerbsbiografen – ohnehin oft brüchig durch Phasen ohne Erwerbsarbeit während der Zeit der Kindererziehung oder Pflegearbeit für die Familie – sind vielfach geprägt von Teilzeitarbeit, von gering qualifizierten oder sozial unabgesicherten Arbeitsformen.

Mittels biografischer Interviews sollten die genderspezifischen Umgangsformen mit (drohender) Altersarmut in München in unterschiedlichen sozialen Milieus exploriert werden. Ziel war es, Porträts zu erstellen, die sich den Biografien von Frauen und ihren gegenwärtigen Lebensformen widmen. Die Aufgabe des Studienprojekts lag darin, die Studierenden im ersten Semester mit theoretischen Konzepten sowie methodologischem Handwerkszeug vertraut zu machen und damit auf die Erhebung der Daten vorzubereiten. Das zweite Semester fokussierte hingegen die Auswertung des empirischen Materials sowie die Textualisierung der Ergebnisse in Form ethnografischer Portraits.

Das Lernforschungsprojekt fand im Rahmen einer öffentlichen Porträt-Lesung und Diskussionsrunde mit Vertreter*innen aus Sozialer Arbeit, Politik und Wissenschaft im Januar 2016 seinen Abschluss.

Die dort gelesenen und erneut überarbeitetem Portraits wurden schließlich in der Publikationen „Facetten des Alter(n)s. Ethnografische Porträts über Vulnerabilitäten und Kämpfe älterer Frauen“ 2017 veröffentlicht. Der Sammelband zeigt auf, wie vielschichtig sich „Prekarität“ im Alter von Frauen zeigt; materielle „Armut“ ist dabei nur eine Form der auftretenden Vulnerabilitäten.