Julia Schwarz: Bewegung im erstarrten Raum? Eigensinn und Grenzen? – Asylsuchende in München zwischen institutionalisierter Immobilität und Selbstmobilisierung
Eine beschleunigte an Effizienz orientierte Gesellschaft, in der Burn Out als notwendiges Übel betrachtet wird auf der einen Seite. Auf der anderen lassen sich gleichermaßen Lebensformen finden, in der man sich mit so viel Zeit wie noch nie zuvor in seinem Leben konfrontiert sieht. Für Asylsuchende kann die Zeit zum Feind werden.
Ausgehend von dem Konzept, Räume wie Gemeinschaftsunterkunft und Erstaufnahmestelle als Äußerungsorte einer institutionalisierten Immobilität, als Teil von Mobilitätsregimen zu verstehen, wird nach der Alltagsgestaltung der Akteure und ihrem Umgang mit Grenzen gefragt. In diesen Räumen erleben Asylsuchende, während sie auf den Ausgang respektive die Einleitung ihres Asylverfahrens warten, einen temporären Mobilitätsstopp auf verschiedenen Ebenen. Von Interesse sind Fragestellungen im Zusammenhang der individuellen Spürbarkeit und Konfrontation von und mit Mobilitätsregimen und der Wahrnehmung der konkreten Situation des Wartens im Asylverfahren. Im Zentrum stehen die Innensichten der Akteure und ihre Handlungsspielräume. Wird sich Mobilität angesichts vorstrukturierter Bewegungsradien wie sie zum Beispiel die Residenzpflicht festlegt zurückerkämpft? Wie entsteht innerhalb erstarrter Räume Bewegung, welche Räume werden erschlossen, welche nicht und warum nicht? Auf welche Mobilitätsformen wird dabei zurückgegriffen?
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