Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Annalina Häußermann: Integration als pädagogisches Konzept? Eine Ethnographie über pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen internationaler Herkunft

In den letzten Jahren haben Debatten um Migration und im Besonderen um das Thema „Integration“ von der Politik über die Medien bis hin zum Biergarten Hochkonjunktur. 
Was hat es aber mit der Integration auf sich? Was geschieht in einem kleinen Hort, dessen Klientel fast ausschließlich aus Schulkindern mit sogenanntem Migrationshintergrund besteht? Was bedeutet Integration in diesem Zusammenhang ganz praktisch und welche Strategien und Konzepte verfolgt eine solche Arbeit? 
Empirische Grundlage dieser Arbeit stellt die Teilnehmende Beobachtung während einer längeren Mitarbeit im Hort dar, sowie leitfadenstrukturierte Interviews und mind-maps mit fünf Mitarbeitern der Einrichtung.
Als mitstrukturierende Eckpfeiler einer solchen sozialen Einrichtung werden historische Daten zur Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland, sowie gesellschaftliche Diskurse und wissenschaftliche Perspektiven reflektiert. 
Auch wenn es nach Jahren der Verdrängungstendenzen heute eine offizielle Politik für Migration und Integration in Deutschland gibt, so ist „Integration“ als Begriff oder Konzept gerade in der Politik noch alles andere als klar definiert. Eine tradierte Einstellung, die von einer klar abgrenzbaren Dichotomie zwischen dem „Wir“ und den „Anderen“ ausgeht, dominiert darüber hinaus weiterhin den gesellschaftlichen Diskurs um Integration. Selbst die Kinder- und Jugendforschung richtet den Fokus teilweise bis heute eindimensional auf Probleme und Konflikte ausländischer Jugendlicher. 
Auf der Suche nach einem speziellen integrativen Programm oder pädagogischen Konzept, wurde im Verlauf der Feldforschung deutlich, dass es ein solches Konzept nicht gibt.Vielmehr scheint es für die integrative Arbeit von Bedeutung zu sein, einen sozialen Rahmen zu schaffen, der sich an der Lebenswelt und den Bedürfnissen der Kinder ausrichtet und der somit für jedes Kind zugänglich ist. Dabei sind zwei Ebenen entscheidend. Zum einen die schulische und sprachliche Unterstützung, also eine Förderung zur Partizipation an Bildung und Gesellschaft. Zum anderen eine Ebene der persönlichen und individuellen Zuwendung, die das Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft und eine Stärkung der Identität und des Selbstwertempfindens der Kinder fördert.



 

Vita
Annalina Häußermann

Annalina Häußermann studiert seit 2006  an der LMU München Volkskunde/Europäische Ethnologie, Orientalistik und Pädagogik. Während dem Studium absolvierte sie diverse Praktika, darunter im Bereich interkultureller pädagogischer Arbeit. Ihr derzeitiges Forschungsinteresse gilt den Prozessen einer Europäisierung der Migrationspolitik.