Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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PETRA SCHMIDT: Supermami – Rabenmutter

Antagonistische Leitbilder und Subjektivierungsansprüche im Bereich Familienarbeit

In gegenwärtigen Debatten über den Rollenspagat der Frau als Hausfrau, Mutter und Erwerbstätige öffnet sich die Schere zwischen medial vermittelten Leitbildern einerseits in solche, wonach beispielsweise „Angelina Jolie als heilige Übermutter einer multikulturellen Kinderkompanie hochstilisiert wird“ (SZ Magazin) und andererseits jene, wonach Ursula van der Leyen, Mutter von sieben Kindern, mit der Ernennung zur Bundesfamilienministerin 2006 zur „Rabenmutter der Nation“ erklärt wurde.

Die Veränderungsprozesse der spätmodernen Arbeitswelt bringen auch einen neuen beziehungsweise flexibleren Typus von Mutterfigur und Hausfrau hervor oder erfordern einen solchen zumindest als Ideal. Dieser Typus scheint, das Leitbild der primär familienorientierten Hausfrauen und Mutter zu verdrängen bzw. steht im medialen Diskurs gegensätzlich zum älteren konservativen Mutterbild. Tatsächlich sind die Frauen in der Alltagsrealität gehalten, sich den aktuellen Arbeitsbedingungen (Flexzeiten, Entgrenzung von privat und öffentlich, Subjektivierungsprozesse) sowie entsprechenden medial vermittelten Idealbildern anzupassen. Ausgehend von dieser Überlegung wurde der Frage nachgegangen, wie sich in einer gewandelten Arbeitswelt neue Leitbilder des Hausfrauenberufs entwickeln und wie die Diskrepanz zwischen zwei gegensätzlichen Leitbildern einerseits und andererseits die Alltagsrealität der flexibilisierten Erwerbs- und Hausarbeit dieser Frauen in Auseinandersetzung mit diesen divergenten Leitbildern und realen Anforderungen verhandelt wird.

Mit Hilfe von Leitfaden-Interviews, teilnehmender Beobachtung und informellen Gesprächen wurden in einem bürgerlich-städtischen Milieu sechs Hausfrauen bzw. Mütter, die Familienarbeit und Erwerbsarbeit miteinander vereinbaren oder auch ‚nur’ Hausfrauen sind, beforscht.

Siehe auch:

Schmidt, Petra/Götz, Irene (2010): Antagonistische Leitbilder und Subjektivierungsansprüche im Beriech Familienarbeit. In: Irene, Götz/Huber, Birgit/Kleiner, Piritta (Hg.): Arbeit in neuen Zeiten. Ethnografien zu Ein- und Aufbrüchen. München, S. 165-180.
Buchvorschau (Utz Verlag)

Schmidt, Petra (2010): Die flexibilisierte Mutter. Subjektivierungsansprüche und antagonistische Leitbilder spätmoderner Mutterschaft. München (unveröffentlichte Magisterarbeit am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie).

E-Mail schicken an schmidt.petra1@googlemail.com E-Mail an Petra Schmidt