Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Forschungs- und Aufsatzabstracts

  • SARAH BRAUN: "Niemand geht hier mit einem schlechten Gefühl weg!"

    Friseurutensilien

    Geht es in Diskussionen um personenbezogene Dienstleister in spätmodernen Arbeitswelten, so kursieren immer wieder die Begriffe des „Wohlfühlmanagers“ oder der „Berührungsindustrie“ in den medialen Diskursen, mit deren Hilfe der Arbeitsalltag kundenorientierter Dienstleister illustriert wird. In diesem Zusammenhang enthält der Friseurberuf als „Handwerksdienstleistung“ mit direktem Personen- und Körperkontakt neben handwerklichen, körperlichen und geistigen Fähigkeiten gerade auch affektiv immaterielle Arbeitsanforderungen. Der Frage, wie sich kundenorientierte Dienstleistung in diesem Gewerbe artikulieren kann und auf der Ebene des Einzelnen sowie in dem Friseurteam ausgehandelt wird, geht diese Einzelfallstudie mit dem Methodeninstrumentarium teilnehmender Beobachtungen, qualitativer Interviews und der Dokumentenanalyse nach. Dabei werden Begrifflichkeiten wie „emotionales Kapital“ und „Gefühlsarbeit“ in ihrer alltagsweltlichen Bedeutung herausgearbeitet. mehr

  • MAGDALENA MARIA DOBRZYNSKA: Lässig Probleme lösen

    Kickertisch

    Die gegenwärtige Arbeitswelt wird durch immer weiter Raum greifende IT-Technologien geprägt, d.h. die Nutzung des Personal Computers und Internets ist zu einem omnipräsenten, basalen und essentialisierten „Bestandteil des Wissens-, Handlungs- und Orientierungssystems“ geworden. IT-Innovationen generieren außerdem neue, dafür spezialisierte Branchen und Professionen. mehr

  • ANZHELA GRIGOROVA: Stabilität abseits des Arbeitsmarkts

    Bild 1 Euro

    Seit den 1990er Jahren orientiert sich die Gesetzgebung von Arbeitsförderung und Sozialhilfe in der Bundesrepublik Deutschland am „workfare“-Ansatz, der im Gegensatz zur bis dahin zugrunde gelegten „welfare“-Modell die Philosophie vertritt, dass Arbeit aufgrund der damit verbundenen psychischen und physischen Anforderungen nicht freiwillig angenommen, sondern eher abgelehnt wird. Die sogenannten Hartz IV-Reformen, mit denen die rotgrüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder die Arbeitsmarktpolitik und den Sozialstaat umbaute, orientieren sich an diesem „workfare“-Ansatz. mehr

  • JULIA GROHS: "Als Zeitarbeiter ist man ganz allein"

    Geldmünzen und eine Armbanduhr

    Es gibt keine einheitliche Meinung zum Thema Zeitarbeit. Zwischen den Polen „moderne Sklaverei“ und „freiheitsverheißende Beschäftigungsform“ ist eine Vielzahl von Meinungsschattierungen und Erfahrungen möglich. Ebenso schwankt der öffentliche Diskurs zwischen Abwertung als „Arbeit zweiter Klasse“ und Glorifizierung in der Ratgeberliteratur. Inmitten dieses Diskurses stehen die ZeitarbeitnehmerInnen selbst, die eine ebenso heterogene Gruppe bilden, wie die Meinungen zum Thema vielfältig sind. Die Autorin verfolgte und führte Gespräche und Diskussionen in einem monatlichen Zeitarbeitnehmertreff. Dabei kristallisierten sich, trotz aller Heterogenität der Teilnehmer bezüglich ihrer beruflichen Qualifikation, gruppenintern teils ähnliche Vorteile und Probleme mit der prekären Beschäftigungsform heraus. mehr

  • THOMAS HEID: Der Anlagekapitalismus lebt

    Zeitschriften und Unterlagen

    Die weltweite Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise fand 2008 in der Immobilienkrise ihren Anfang: Sie breitete sich auf dem amerikanischen Immobilien- beziehungsweise Immobilienfinanzierungsmarkt durch die engen internationalen Geschäftsbeziehungen im Kredit-Refinanzierungsbereich vieler Banken zu einer global wirkenden Krise aus. Die selbständigen Finanzberater, die mit unterschiedlicher Intensität von dieser Krise direkt in arbeits- und lebensweltlicher Perspektive beeinflusst worden sind, befinden sich im Fokus dieser Arbeit. Sie sind auf die private finanzielle Vorsorge eines heterogenen Kundenkreises spezialisiert und haben die nachhaltige Absicherung und Vermehrung der Finanzen ihrer Kunden durch die Anlage und das Management von Portfolios, wie beispielsweise Aktien, Immobilien und diverse Fonds, zum Ziel. Doch erwiesen sich diese scheinbar sicheren Versicherungs- und Finanzanlageprodukte in der Wirtschaftskrise als höchst riskant und waren besonders von Verlusten betroffen. So sehen sich die Vertreter der Berufsgruppe zunehmend einer bereiten öffentlichen Kritik sowie dem Vorwurf der Unseriösität ihres ganzen Berufsstandes ausgesetzt. mehr

  • MANUELA HÖLLMÜLLER: "Die ersten, die geflogen sind, waren die Leiharbeiter"

    Fabrikmaschine

    Das Dorf Übersee am Chiemsee ist der Standort der Zweigstelle des weltweit ältesten Motorenherstellers Klöckner Humboldt Deutz AG. In dem traditionsreichen Unternehmen sind seit Generationen Männer aus dem Ort und den umliegenden benachbarten Dörfern als Facharbeiter beschäftigt und stellen im Recyclingverfahren aus Altmotoren von Kunden aus aller Welt neuwertige Motoren her. In Folge der weltweiten Wirtschaftskrise,
    hat die Geschäftsführung des Konzerns in Köln seit Februar 2009 Kurzarbeit für das Überseer Werk beschlossen. Die Reportage zeigt anhand von Porträts einzelner Arbeiter an ihrem Arbeitsplatz, wie sich die Krise und die Kurzarbeit auf ihr Leben auswirken. mehr

  • KATHRIN RESCH: "Ich sehe es positiv: Alles unter einem Hut"

    zwei Kaffeetassen und Diktiergerät

    Die Positionierung einer Selbständigen im alltäglichen Spannungsfeld zwischen den Rollen Ehefrau und Mutter auf der einen Seite und der Verantwortung als Geschäftsführerin eines Kleinunternehmens auf der anderen Seite, stehen im Mittelpunkt dieser Forschungsarbeit. Die Bewältigungsstrategien einer Frau, die bereits seit mehr als zehn Jahren nicht nur das familiäre Leben, sondern auch das tägliche Arbeitsleben mit ihrem Ehemann und Geschäftspartner gemeinsam gestaltet, sollen in den Fokus genommen werden. Dabei wird insbesondere auch der Frage nachgegangen, wo sich spezifische Spannungsfelder auftun und wie diese gedeutet, verarbeitet oder vielleicht sogar als Ressource genutzt werden. Grundlage sind sowohl ein Leitfaden- als auch biographisches Interview sowie weitere informelle Gespräche und teilnehmende Beobachtungen. mehr

  • OLGA REZNIKOVA: "Die Arbeit war nicht so wie jetzt"

    Bunte Bilderrahmenmuster

    Diese ethnografische Fallstudie befasst sich mit einem kleinen Familienunternehmen und zielte zunächst darauf, die Arbeitswelt, die kulturellen Regeln und Werte der Arbeiter und ihrer Vorgesetzten, „von innen“ zu verstehen. Es handelt sich hier um eine Fabrik für Bilderrahmenproduktion, die durch Konkurrenz von „Billiganbietern“ aus China zu Rationalisierungen und Entlassungen gezwungen ist. Während im Jahr 2007 noch zwölf Mitarbeiter, die Hälfte meist italienischer Herkunft, beschäftigt war, waren zum Zeitpunkt der hier durchgeführten teilnehmenden Beobachtungen noch fünf Mitarbeiter für dieses Unternehmen tätig. Zu den Ängsten vor neuen Entlassungen kamen während der Feldforschung spürbare weitere Umstrukturierungen als krisenhafte Belastungen der Arbeiter/innen hinzu: Der Juniorchef war dabei, eine neue Arbeitsorganisation, flachere Hierachien und subjektivierte, entgrenzte Arbeitsformen einzuführen, die mit den gewohnten Routinen des „arbeiterlichen Habitus“, dem herkömmlichen fordistischen Arbeitsregime, brachen. Die Beschäftigen, die ihre Erwartungen an klare raumzeitliche Grenzen und straffe Führungsstrukturen verteidigten, leisteten Widerstand gegen die Umstrukturierung. mehr

  • PETRA SCHMIDT: Supermami – Rabenmutter

    Miteinander vernetzte Buchstaben Ideale Mutter

    In gegenwärtigen Debatten über den Rollenspagat der Frau als Hausfrau, Mutter und Erwerbstätige öffnet sich die Schere zwischen medial vermittelten Leitbildern einerseits in solche, wonach beispielsweise „Angelina Jolie als heilige Übermutter einer multikulturellen Kinderkompanie hochstilisiert wird“ (SZ Magazin) und andererseits jene, wonach Ursula van der Leyen, Mutter von sieben Kindern, mit der Ernennung zur Bundesfamilienministerin 2006 zur „Rabenmutter der Nation“ erklärt wurde. mehr

  • PETRA SCHWEIGER: "Bevor man sie angeleitet hat, hat man’s schon selber gemacht"

    Stempelabdruck Altenpflege

    Wie gestaltet sich die Arbeit in einem Altenpflegeheim aus Sicht der Pflegenden? Wie verbinden sie ihre Vorstellungen von einer „guten Pflege“ mit den ökonomisierten Arbeitsverhältnissen im Altenpflegeheim und welche Strategien entwickeln sie, um mit den daraus entstehenden Diskrepanzen zurecht zu kommen? Solche Diskrepanzen ergeben sich zum Beispiel konkret aus den verinnerlichten Pflegeparadigmen der Akteure und Akteurinnen, die wiederum aus standesethischen und christlich-caritativen Quellen gespeist sind, und dem durchrationalisierten Alltag ihrer Arbeit. Dieser Beitrag stellt sich in den Rahmen der kulturwissenschaftlichen Arbeitsforschung und ihrer angrenzenden Disziplinen. mehr

  • STEFANIE SEIDL: Wenn Neues zur Routine wird

    Mann in der Wüste

    Im Rahmen dieser ethnografischen Forschungsarbeit wurden Entstehungszusammenhänge und Auswirkungen der Tendenzen, die im sozialwissenschaftlichen Diskurs unter dem theoretischen Konzept der Subjektivierung von Arbeit gefasst werden, exemplarisch am Arbeitsalltag von PR-Dienstleistern einer kleinen Münchner Agentur rekonstruiert. mehr

  • ARNOLD TIBERIU TOLNAI: (Nicht -) Behindert im Cyberspace

    Behinderung Zeichen mit einem @ Zeichen

    Im Mittelpunkt dieses Forschungsprojektes stehen Umgangs- und Handlungsmuster physisch behinderter Menschen im „virtuellen Raum“ und deren dabei entwickelten Kommunikations- und Interaktionsstrategien. Auf Grundlage von qualitativen Interviews wurde die subjektive Bedeutung der Akteure in Bezugnahme auf deren Wahrnehmungs- und Bewegungsraum untersucht. mehr