Institut für Empirische Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie
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Elizaveta Friedmann: Abstract Dissertationsprojekt

„Blat“ in Sowjetweißrussland nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1991), (Dissertationsprojekt)

Das Dissertationsprojekt untersucht das Phänomen des Blat, das sich in der UdSSR und insbesondere in der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik (BSSR) während der kommunistischen Herrschaft entwickelte. Der Terminus Blat war im sowjetischen Alltagjargon tief verankert und kann als eine Umschreibung für Beziehungen, informelle Netzwerke oder Austausch von Gefälligkeiten verstanden werden. Angesichts der einzigartigen Entwicklung Sowjetweißrusslands nach dem Zweiten Weltkrieg, gekennzeichnet u. a. durch rasante Industrialisierung und demographische Veränderung, ist die Untersuchung der Rolle des Blat aufschlussreich für das bessere Verständnis der weißrussischen Nachkriegsgesellschaft. Es stellt sich die Frage, ob sich Wesen, Bedeutung und Rolle des Blat in der weißrussischen Gesellschaft während des Untersuchungszeitraums veränderten und welche Blat-Strategien sich je nach Geschlechts-, Alters- und Schichtzugehörigkeit herausbildeten. Darüber hinaus soll sich zeigen, welche Gesellschaftsgruppen in der BSSR am stärksten vom Blat profitiert haben und inwiefern die Katastrophe in Tschernobyl der weiteren Aufwertung des Blat in der BSSR förderlich war. Leitfadeninterviews mit Zeitzeugen und die Auswertung ausgewählter Printmedien und Archivalien bilden die empirische Basis.