Stadt-Region-Nation-Europa: Bratislava – Wien (18.–22. März 2015)
Vom 18.–22.3 veranstaltete das Institut im Rahmen des Seminars „Stadt-Region-Nation-Europa“ eine Kurzexkursion nach Bratislava und Wien. Nach der nachmittäglichen Ankunft in der slowakischen Hauptstadt stand zunächst eine Stadtführung auf dem Programm, die sich vor allem auf die verschiedenen prägenden Phasen in der Stadtentwicklung konzentrierte und die verschiedenen, Brüche zwischen den einzelnen Systemen zum Vorschein bringen ließ. Das Abendprogramm im „First Slovak Pub“, der gekonnt mit dem eigenen Geschichtsbild spielt und dieses ironisierend zu inszenieren weiß, diente vor allem auch dem gegenseitigen Kennenlernen der mit 26 Teilnehmenden recht großen Exkursionsgruppe. Am darauffolgenden Donnerstag sollten die Studierenden einen lokalen Markt selber erfahren und jeweils ein vorgegebenes lokales Nahrungsmittel für ein gemeinsames Mittagessen besorgen, welches nach einem Abstecher zu einem sowjetischen Ehrenmal, dem Slavin Denkmal, und einem Crashkurs in erfundener Erinnerung im Historischen Museum der Stadt auf dem Burgberg, eingenommen wurde. Am Nachmittag führte uns mit Jan Schrastetter ein ehemaliger Student des Instituts durch die Stadt; den Höhepunkt dieser sehr persönlichen Führung bildete der Besuch des Grabmals von Chaim Sofer und die damit verbundene Auseinandersetzung mit dem jüdischen Erbe der Stadt. Am Freitag stand nach einem Wahrnehmungsspaziergang durch das sozialistische Stadtviertel Petrzalka die Weiterfahrt nach Wien auf dem Programm, verbunden mit einer Teilnahme an der von der Europäischen Ethnologie in Wien organisierten Tagung „Doing University“, die vielen Teilnehmenden im Rahmen kleiner Diskussionsrunden einen sehr kritischen Zugang zur Entwicklung des Hochschulsystems ermöglichte. Am Abend stand ein Besuch des Museumsquartiers auf dem Programm, der seinen Höhepunkt mit einem Besuch bei dem Künstlerkollektiv monochrom hatte und einen spannenden Einblick in das Funktionieren der österreichischen und internationalen Kunstszene lieferte. Nach einem Besuch des Naschmarktflohmarkts am Samstagvormittag ging es in das Wiener Volkskundemuseum, in dem der Sinn und Zweck von Museen im Allgemeinen und Speziellen kontrovers diskutiert wurde. Das Abendprogramm fand im Institut für Europäische Ethnologie der Uni Wien einen großartigen Höhepunkt, bei dem mehrere Studierende eine Privatvorlesung von Wolfgang Kaschuba erhielten und eine Reihe von nachhaltigen Kontakten unter den Studierenden beider Institute geknüpft wurden. Die Rückfahrt am Sonntag führte über die KZ-Gedenkstätte Mauthausen und eine sehr profunde Führung von einer Wiener Kollegin durch die neu gestaltete Ausstellung am späten Abend zurück nach München.